Nützlinge im Garten

Ebenso wie sich jeder Gärtner irgendwann einmal mit Schädlingen auseinandersetzen muss, so gibt es von der Natur ebenso ein natürlich Gegengewicht: Nützlinge. Wer Nützlinge im Garten anlocken und ansiedeln möchte, hat langfristig viel mehr Erfolg einen wunderschönen Garten zu haben, denn viele Arbeiten werden von ganz alleine von den kleinen Helferlein erledigt, ohne das wir dabei helfen müssten. Auch das Gleichgewicht in der Natur kann so viel erfolgreicher hergestellt werden.

Eine nicht unerhebliche Hilfe im Kampf gegen Schädlinge wird uns durch Säugetiere, Insekten und Vögel gewährt, die unseren Garten manchmal bevölkern, ohne dass wir es wissen. Um ihre Aktionen gegen Schädlinge zu begünstigen, müssen wir ihnen eine gesunde Umwelt schaffen und ihre Entwicklung begünstigen. Hier ein paar Eckpunkte, die man im Garten beachten sollte, damit Nützlingkulturen gefördert werden:

  • Kein Gebrauch von Pestiziden
  • Kein Unkrautvernichter
  • Aufstellen von Insektenhotels
  • Aufstellen von Nistplätzen
  • Laubhaufen und Unterschlupfmöglichkeiten bereitstellen

Pestizide müssen allem voran absolut tabu sein, denn ihre Giftigkeit beschränkt sich nicht nur auf die Arten, die man zu eliminieren wünscht. Besonders die Tierarten, die am Ende der Nahrungskette stehen (Säugetiere, Vögel) bezeugen die schweren Auswirkungen, ausgelöst durch Pestizide. Die am meisten gefährdeten Arten sind aber die Insekten (vor allem Bienen und Schmetterlinge) und die Kaltblütler wie Reptilien und Amphibien.

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Kommen wir nun zur Liste mit Nützlingen, die ein Garten braucht, und die man vor allem in naturbelassenen Gartenanlagen und als Resultat von biologischem Gärtnern immer wieder findet.

Vögel als fliegende Nützlinge

Spatzen, Meisen, Amseln, Grasmücken oder Rotkehlchen sind die natürlichen Verbündeten des Gärtners, sie ernähren sich von Schädlingen, von Insekten, Schnecken, Nacktschnecken sowie Raupen, die reichlich Potenzial haben Schaden anzurichten. Sicherlich knabbern sie auch unsere Erdbeeren oder unsere Kirschen im Sommer an. Auch fressen Sie Regenwürmer, die so wichtig für einen lebhaften und nährstoffreichen Boden sind. Aber das ist der Preis, der für ihre Hilfe zu bezahlen ist.

Wenn Sie diese biologischen Helfer gegen Schädlinge in Ihrem Garten aufnehmen wollen, pflanzen Sie bevorzugt wilde Hecken und Heckenpflanzen, die eine echte ökologische Nische für viele Vogelarten darstellen.

Im Winter können Sie Ihre Verbündeten mit Hilfe eines in entsprechender Höhe (damit keine Katzen Zugang haben) angebrachten Futtertrogs belohnen, den Sie mit Samen oder, wenn der Winter besonders kalt ist, mit einer Fettkugel füllen. Auch eine Vogeltränke kann ganzjährig Sinn machen und sieht selbst in einem schönen Wassergarten gut aus.

Der Igel als Helferlein in der Herbst- und Winterzeit

Der kleine Igel, der vor allem nachts aktiv wird, wiegt zwischen 500 g und 1,2 kg und bewohnt ein ausgedehntes Territorium, das mehrere Hektar erreichen kann. Der Igel jagt bei Nacht, ist ständig auf der Suche nach Regenwürmern, Kompostwürmern, Insekten jeglicher Art und Schnecken.

Sobald die Temperatur unter 10°C sinkt, zieht er sich zum Überwintern zurück und kommt nicht wieder hervor bis zum folgenden Frühjahr. Wenn Sie einen Igel in Ihrem Garten beherbergen wollen, reservieren Sie ihm eine kleine ruhige Ecke. Um den Igel überwintern zu können, reicht eine Holzkiste an einem trockenen Ort ohne Durchgangsverkehr. Auch Laubhaufen, Laubverstecke oder Igelhäuser aus Steinen, Moos und Laub sind bestens geeignet um diesen kleinen Gartenhelfer den ganzen Herbst und Winter über bei sich arbeiten zu lassen.

Igel sind heute vor allem durch Autoverkehr, Pestizide gegen Schnecken, Teichanlagen, Pools und Gartengeräte bedroht. Deshalb also keine Pestizide im Garten, keine Laubsauger und offene Pools verwenden. Ihre natürlichen Feinde sind der Dachs under Fuchs.

Spinnen im Garten sind nützlich

Spinnen gehören zur Familie der Gliederfüßer und selbst wenn sie Farbe und Stil eines Insekts haben, und derselben Familie angehören, sind Spinnen keine Insekten. Man klassifiziert die Spinnen bei den Arachniden zu den Skorpionen und anderen Milben.

Eine Spinne kann bis zu fünfzehn Jahre in Ihrem Garten leben und ihren Dienst tun. Bei der ziemlich häufig in Gärten vorkommenden Gartenkreuzspinne ist das Männchen sehr viel kleiner als das Weibchen. Im August beginnt die Paarungszeit; die Männchen werden dabei häufig von den größeren Weibchen gefressen, deshalb bringen die Männchen ihnen eine Opfergabe in Form eines Insektes.

Kreuzspinnen ernähren sich von Insekten, die sie in ihren Netzen fangen können, auch von Wespen, Hummeln, Bienen und Schmetterlingen und stellen für den Gärtner eine große Hilfe im Kampf gegen Schädlinge dar. Um Sie anzulocken muss im Grunde gar nicht viel tun, denn Sie suchen sich in feuchten, verwinkelten Ecken, in Kellereingängen und Ritzen ihren Unterschlupf, spannen Ihre Netze auf und sorgen dafür, dass eine Insektenpopulation nicht Überhand nimmt. Gärtner freuen sich über Spinnenhelfer, wenn sie Gartenschädlinge vertilgen.




Wespen – Raubwespen und Schlupfwespen

Auch wenn Wespen nicht sehr beliebt sind und es viele Möglichkeiten gibt auch Erdwespen beseitigen zu können, sind sie doch gute Verbündete im Kampf gegen Gartenschädlinge – unter der Bedingung, dass man sie in Ruhe lässt. Wespen ernähren sich von Fleisch, Insekten aller Art, Raupen, Fliegen, Mücken, Spinnen, Läusen, Flöhen usw.

Verwenden Sie auf gar keinen Fall Insektenfallen, Sie töten damit nicht nur Wespen – und die sind ebenfalls sehr nützlich – sondern auch Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten, die für die Bestäubung unverzichtbar sind.

Die „Encarsia Formosa“ ist eine Art Schlupfwespe. 98 % dieser Wespenart sind Weibchen. Die Fortpflanzung erfolgt durch Parthogenese. Die Eier der Tiere werden auf Stängeln abgelegt, aus ihnen schlüpft eine frei bewegliche Larve. Ein ausgewachsenes Wespenweibchen ist nicht größer als 0,6 cm. Ihr Kopf ist schwarz und ihr Bauch zitronengelb. Das Männchen ist ganz schwarz.

Die Encarcia formosa kann bei vielen Freilandpflanzen als Gartenhilfe eingesetzt werden: Tomaten, Gurken, Auberginen, Hibiscus, Gerbera etc. Damit die Männchen aktiv werden, muss die durchschnittliche Tagestemperatur 17° C betragen.

Nützliche Insekten wie Krabbeltiere, Asseln und Marienkäfer

Käfer sind sehr nützlich für den Garten, denn sie fressen Parasiten wie Nacktschnecken, Schnecken, Apfelwickler, leider aber auch Regenwürmer. Nach der Paarung werden die Eier in die Erde gelegt, deshalb sollte besonders aufgepasst werden beim Umgraben. Die Larve ist ein genau so gefräßiger Nützling wie der ausgewachsene Käfer und muss deshalb genau so vorsichtig behandelt werden.

Die Überwinterung findet entweder in der Erde oder im Nest statt. Käfer sind Teil der Ernährungskette im Garten. Sie fressen Würmer und werden von Igeln gefressen. Wie viele andere Arten, sind die Käfer im Garten vor allem von Pestiziden bedroht.

Asseln
Asseln sind Schalentiere, die man gewöhnlich an feuchten Stellen im Garten findet. Sie sind nachtaktiv und Aas- und Dung-, Mist und Kotfresser, d.h. sie ernähren sich von toten Pflanzen und tragen so zur Wiederverwertung von Nekromasse (tote Pflanzenteile in einem Ökosystem) bei. Wenn Sie Ihren Komposthaufen umschichten würden, wären Sie überrascht, wie viele Asseln sie dort finden. Dank dieser kleinen Tiere unter anderem werden also pflanzliche Rückstände in Ihrem Garten verdaut und dann umgewandelt im wertvolle organische Materie.

Marienkäfer
Man begegnet dem Marienkäfer fast das ganze Jahr über im Garten: von Winterbeginn bis zum Herbstende. Die Marienkäfer vermehren sich normalerweise zweimal im Jahr, sodass die zweite Generation im Juli oder August schlüpft und überwintert, bevor sie wiederum im Frühjahr ihre Eier ablegt.

Für gewöhnlich leben die Marienkäfer Mitteleuropas ein Jahr lang und überwintern nur ein einziges Mal. Marienkäfer sind im Kampf gegen schädliche Insekten eine sehr große Hilfe. Die Hauptnahrung vieler Marienkäferarten und ihrer Larven sind Blatt- und/oder Schildläuse. Sie fressen bis zu 50 Stück pro Tag und mehrere tausend in ihrem Leben.

Marienkäfer überwintern gerne unter Steinen oder unter Baumrinden, in alten Baumstämmen oder im Moos. Im Frühjahr legen sie von 50 bis 400 Eier an Pflanzen in Nähe geeigneter Nahrung, meistens an einer Blattunterseite, die von Blattläusen befallen ist. Nach 7 Tagen schlüpfen die Larven und während der 3 Wochen, die ihr Wachstum dauern wird, werden sie sich 3 – 4 Mal häuten und etwa 9000 Blattläuse verschlingen.

Es wäre allerdings falsch zu glauben, dass alle Marienkäfer sich von Blattläusen ernähren. Jede Marienkäferart hat ihre eigene Ernährung. So gibt es:

  • Pflanzen fressende Marienkäfer
  • Champignons fressende Marienkäfer
  • Mottenschildläuse fressende Marienkäfer
  • Milben fressende Marienkäfer
  • Schildläuse fressende Marienkäfer

Die grüne Florfliege oder gemeine Florfliege

Die grüne Florfliege ist ein natürlicher Feind einiger Schädlinge des Gemüsegartens. Ausgewachsen misst sie zwischen 10 und 15 mm, die Flügel sind transparent, der Körper ist grün und ihre halbkugelförmigen Facettenaugen schillern in Regenbogenfarben, die Antennen sind sehr lang und fadenförmig.

Die ausgewachsene grüne Florfliege ernährt sich von Pollen und Honigtau, den sie von Blattläusen erhält. Sie fressen Schildäuse, Läuse und Raupen, Milben, rote Spinnen und sind so sehr nützlich für den Garten. Auch die Larve der grünen Florfliege ist eine gute Hilfe im Kampf gegen Schädlinge im Garten: Sie verzehrt in großen Mengen Blattläuse und rote Spinnen, 30 bis 50 kann sie davon in einer Stunde verschlingen.