Lebensraum für Eidechsen im Garten schaffen

Wer Naturgärten den häufig favorisierten Ziergärten den Vorzug gibt, wird nicht selten mit dem vermehrten Ansiedeln von Nützlingen im Garten belohnt. Siedeln sich sogar Eidechsen respektive die immer seltener gewordene Zauneidechse an, gibt es für den eifrigen Gärtner kein größeres Lob für sein Wirken. Denn nur wenn der Lebensraum Eidechsen freundlich ist, und auch Nachbarsgärten mehr oder weniger Eidechsen gerecht angelegt ist, hat man die Chance diese Reptilien ganz natürlich in den Garten zu bekommen.

Sind Eidechsen im Garten nützlich oder schädlich?

Reptilien sind nicht jedermanns Sache, jedoch gehören sie zur Natur, sind Teil des Naturkreislaufs und nehmen auch im Garten eine ausgleichende Funktion als Nützling ein. Ob sie nun gut oder schlecht sind, mag jeder für seine eigene Situation beurteilen. Fakt ist jedoch, dass auch viele Schädlinge wie Läuse, Würmer und Schnecken auf ihrem Speiseplan stehen.

Viele Gärtner haben ein Schneckenproblem und das liegt meist an zu vielen Monokulturen, einseitigen Bepflanzungen und zu wenig natürlichen Feinden. Ein paar Zauneidechsen im eigenen Naturgarten würden sich hier als sehr nützlich erweisen und das Schneckenproblem binnen weniger Wochen erledigen. Da Sie allerdings auch im Verdacht stehen Salmonellen zu transportieren, sollten Gartenbesitzern mit Kleinkindern entsprechende Sicherheitsvorkehrungen nicht außer Acht lassen.

Heimische Eidechsen ansiedeln und fördern

Durch intensive Landwirtschaft, der Trend zu klinisch reinen Gärten und die Zerstörung von Lebensräumen sind Eidechsen hierzulande leider äußerst selten geworden. Die heimische Zauneidechse gehört mittlerweile sogar zu den streng geschützten Arten.

Aus diesem Grunde sollte man auch niemals eine Eidechse irgendwo einfangen oder in dubiösen Zoohandlungen kaufen, um sie im eigenen anzusiedeln.
Viel besser ist es, das Leben der heimischen Eidechsen zu fördern und den Garten so umzugestalten, dass sie von ganz alleine angelockt werden.

Folgende Eidechsenarten können im Naturgarten angesiedelt werden:

  • Zauneidechsen
  • Waldeidechse
  • Mauereidechse
  • Smaragdeidechse
  • Gebirgseidechse

Um Sie in den Garten zu locken und vom eigenen Eidechsenparadies zu überzeugen, sind jedoch ein paar Schritte notwendig um ansprechenden Lebensraum zu schaffen.

Lebensraum für Eidechsen im Garten schaffen

Ein naturnaher Garten kann mit wenigen Änderungen zu einem Eidechsenparadies werden. Wichtig zu wissen ist, dass vor allem die heimische Zauneidechse warme Biotope bevorzugt. Diese müssen nicht einmal natürlich entstanden sein, sondern können bevorzugt vom Gärtner selbst erschaffen sein. Gut zu nutzen sind:

  • Kleine Kiesgruben
  • Trockenmauern
  • Steinhaufen
  • Stein/Holzkombinationen
  • Findlinge
  • Schotterhaufen
  • Totholzhecken

Die Ausrichtung dieser Elemente sollte stets nach Süden sein, damit sich der Eidechsenlebensraum gut erwärmen kann. Die Tiere lieben Wärme über alles. Achten Sie darauf, dass möglichst viele Ritzen und Fugen bestehen, damit genügend Platz für einen Unterschlupf bleibt.

Abgesehen von diesen „Wärmeinseln“ benötigen Eidechsen Gartenbereiche, in denen sie auf die Jagd gehen können. Hier empfiehlt sich ein extrem kurzer Bewuchs, wie er in einem Kräuter- oder Staudenbeet anzufinden ist.

Von Vorteil sind ebenfalls sandige Böden, da diese zum Einen besser die Wärme speichern und zum Anderen einen Platz zum Brüten bieten. Eidechsen legen Ihre Eier in warmen und sandigen Boden.
Mit ein wenig gestalterischen Geschick können so überall kleinere Reservate angelegt werden, die sogar optisch sehr ansprechend wirken können.

Vor allem im Winter sind geschützte und trockene Orte ideal. Im Unterschlupf für Eidechsen überwintern sie bis wieder wärmere Monate anstehen. Holzhaufe, Totholzhecken oder auch verlassene Mäuselöcher sind beliebte Winterunterschlüpfe.

Was essen Eidechsen im Garten – Für Nahrung sorgen

Ohne ausreichend Nahrung, wird sich keine Eidechse in ihren Garten wagen, auch wenn bereits 10 Steinhaufen mit Südausrichtung platziert wurden. Es gilt also für Futter zu sorgen und das geht am besten auf natürlichem Wege.

Am einfachsten geht dies mit einem Komposthaufen sowie Wildbeeten, Staudenbeeten und Bereichen mit Bodendeckern. Diese stellen entsprechende Lebensräume dar, die wiederum reichlich Insekten wie Ameisen, Regenwürmer, Kompostwürmer, Käfer und Wanzen anlocken um den Garten zu besiedeln.

Ein manuelles Füttern kann auch vorgenommen werden, was nicht nur ein Highlight für wissbegierige Kinder sondern auch Naturschauspiel darstellt. Hierfür können zum Beispiel Heimchen oder Grillen mittels langer Pinzette an die Eidechse herangeführt werden.

Rücksichtsvolle Gartenpflege

Gartenpflege muss sein, man kann sie aber so anpassen, dass sie Eidechsen weder bedroht noch vertreibt. Wir haben hier ein paar sinnvolle Maßnahmen zusammengestellt, die das Leben jeder Eidechse einfacher machen.

1. Rasenmähen nur am Tag
Da Eidechsen nachtaktiv sind, sollte vornehmlich nachmittags der Rasen gemäht werden oder zumindest in Zeiten, in denen sich die Echsen gut zurückziehen und verstecken können. Auch eine streifenartige Mähweise hat sich bewährt, da nicht sofort der ganze Nahrungsvorrat auf einmal weggemäht wird.

2. Vorsicht beim Umsetzen des Komposthaufens
Ab und an muss der Komposthaufen mal umgesetzt werden. Hierbei gilt es Vorsicht walten zu lassen um nicht zufällig mit der Mistgabel oder dem Spaten ein Exemplar zu treffen.

3. Katzen aus dem Garten fernhalten
Wer Freigänger Katzen besitzt, wird nicht viel Erfolg mit dem Ansiedeln von Eidechsen haben, den Katzen sind natürliche Feinde dieser Spezies. Wer Informationen darüber hat, dass fremde Katzen im Garten vorbeikommen, sollte über Maßnahmen nachdenken Katzen aus dem Garten zu vergraulen, oder mittels Maschendrahtzäunen die Rückzugsorte der Eidechsen zu schützen.

Einen Eidechsen gerechten Garten zu schaffen ist also gar nicht einmal so schwierig und mit ein paar Kniffen sogar optisch schnell erledigt. Sie helfen der Natur, erhalten bedrohte Tierarten und holen sich einen Nützling in ihr Gartenreich, der sogar noch Schädlinge vernichtet.