Zen Garten anlegen – Ideen und Tipps

Wünschen Sie sich schon lange einen Ort, an dem Sie in der Freizeit entspannen und vom stressigen Alltag richtig abschalten können? Dann sollten Sie sich so einen Raum schaffen. Wenn asiatische Kulturen Sie beeindrucken und wenn Sie über ein Grundstück verfügen, sei es auch noch so klein, könnte der eigene Zen-Garten das Richtige für Sie sein. Allein sein Anblick lässt Sie umgehend zur Ruhe kommen sowie Entspannung ausstrahlen.

Je länger Sie ihn betrachten, desto gelassener fühlen Sie sich. Die eigentliche Meditation beginnt aber schon früher, nämlich mit der Anlage des Zen-Gartens. Wenn Sie Ihren Zen-Garten pflegen, werden Sie dies nicht als Arbeit, sondern als liebstes Hobby empfinden. Wie Ihr Traum vom Zen-Garten zum Leben erwacht, erfahren Sie in den nachfolgenden Absätzen inklusive vielen Ideen, Dekorationsanregungen und Pflegetipps.

Elemente des Zen-Gartens und ihre Bedeutung

Bunte Staudenbeete stimmen Sie als Hobbygärtnerin oder Hobbygärtner heiter, ein sattgrüner Rasen lädt Sie zum Toben und zum Ballspielen ein. Doch Hand aufs Herz: Brauchen Sie so einen Garten wirklich? Verläuft Ihr Leben nicht bereits ereignisreich genug?

Was Sie benötigen, ist ein Garten, der Ihnen durch Ordnung und klare Linien hilft, jedwede Aufregung hinter sich zu lassen und sich auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren, damit Sie Prioritäten setzen können. Sie suchen nach einem pflegeleichten Zen-Garten, in dem Sie die innere Ruhe genießen.

Zen Garten Bedeutung und Sinn

Doch was ist ein Zen-Garten überhaupt? Der sogenannte Kare-san-sui ist ein besonderer Steingarten als Sonderform des japanischen Gartens. Er ist seit dem Jahre Null in Fernost bekannt. In ihm gelten eigene Gestaltungsregeln, an die Sie sich als Neuling erst gewöhnen müssen. Bunte Blumen und Wasser suchen Sie in so einer Oase der Ruhe vergeblich.

Auch erkennen Sie auf den ersten Blick, dass es sich um eine künstliche Landschaft handelt. Dennoch spricht der Zen-Garten Sie durch seine Natürlichkeit an. Das liegt daran, dass strenge geometrische Formen durch lockere geschwungene Linien und Wellenmuster abgelöst werden, wobei diese keinen Anfang und kein Ende besitzen sollen. Dies symbolisiert den Kreislauf von Werden und Vergehen.

Vielen Gärtnern erschließt sich nicht so richtig der Sinn des Vorhaltens eines Zen Garten, welcher sowohl im Innenbereich (Indoor) als auch im Außenbereich angelegt werden kann. Es gibt aber unübersehbare Vorteile von Zengärten:

  • Auch mit sehr wenig Raum anlegbar (sogar als Miniaturausgabe)
  • Ort der Ruhe wie kaum ein anderer
  • Blickfang einmal anders
  • Umsetzung japanischer Gartenkunst

Darüberhinaus geben diese Formen von Gärten Anhänger von Feng Shui Gärten sowie Freunden fernöstlicher Gartenkunst die Möglichkeit diese Kultur aktiv zu leben.

Materialien, Linien und Elementen von Zen Gärten

Als Materialien verwendet der Zen-Garten Steine und Felsstücke, Moose, Kies und Sand, die das Wasser imitieren. Wer mit einem Holzrechen unterschiedlich tiefe und breite Linien beziehungsweise Muster hineinzeichnet, soll meditativ gestimmt werden. Er schafft mit diesen Zeichnungen aber auch Wirkung, indem er Steine und Felsen betont.

Die Steine und Felsstücke stellen Berge, Anhöhen, Klippen und Hügel dar, sie stehen aber auch für Tiere und Götter. Jeder Stein wird mit Bedacht ausgewählt. Er besitzt eine eigene Symbolik und doch muss alles in einem Zen-Garten als ein großes Ganzes erscheinen. Diese Wirkung der

Harmonie erreichen Sie, indem Sie jeden Schritt bei der Anlage und Pflege zuvor ganz genau planen und sich konzentrieren, beispielsweise wenn Sie Linienmuster wie Wellen in den Sand zeichnen.

Sand und Kies übrigens stellen das Wasser dar, also Flüsse, Seen und das Meer. Je tiefer Sie die Wellen zeichnen, desto aufgewühlter ist das Wasser, die scheinbare Bewegung soll Kräfte mobilisieren.

Gut zu wissen: Jeder Zen-Garten ist demzufolge in Wahrheit ein Trockengarten, obwohl er vorgibt, ein Wassergarten zu sein.

Bäume sind im Zen-Garten erlaubt, weil sie das Leben symbolisieren. Allerdings werden sie nur vereinzelt eingesetzt und von der Größe her so gewählt, dass sie nicht überladend wirken. Denn wer atmen will, braucht auch Raum. Da nur wenige Baumarten im ausgewachsenen Zustand in den Hausgarten passen, werden sie frühzeitig in Form gebracht und danach regelmäßig zur Miniaturausgabe zurecht gestutzt.

Sie kennen diese Mini-Bäume sicher bereits unter dem Begriff Bonsais. Zu Bonsais geschnittene Kiefern beispielsweise kommen im Zen-Garten häufig vor, weil sie sich in unterschiedliche Formen bringen lassen, unter anderem zur Kaskade. Kiefern sollen die Kraft und die Geduld stärken. Kirschbäume symbolisieren den Aufbruch sowie die Vergänglichkeit und versprechen Schönheit. Natürlich verleiht auch das Formen und Schneiden derselben tiefe Ruhe.

Ebenso wie Steine werden Bäume in einer ungeraden Zahl gewählt, weil dies natürlicher wirken soll. Moos in seiner vielfältigen Form ist im Zen-Garten unabdingbar, weil es für die Weisheit steht. In der Praxis bewährt es sich außerdem, weil es durch die Fähigkeit, Wasser zu speichern, für ein angenehmes Klima sorgt. Vereinzelt sind in neueren Zen-Gärten auch Bambuspflanzen zu finden. Sie sollen die Bewegung verkörpern, wenn der Wind durch die Halme streift, wodurch ausgebrannte Seelen zu neuer Kraft gelangen. Nichts wird im Zen-Garten dem Zufall überlassen.

Planung und Anlage des Zen-Gartens in 8 Schritten

Bevor Sie Ihren Zen-Garten anlegen, planen Sie ihn sorgfältig. Am besten besuchen Sie zuvor internationale Gartenausstellungen oder besorgen sich Fachliteratur, um sich inspirieren zu lassen. Im Internet finden Sie außerdem interessante Dokumentationen über die Zen-Gärten Kyotos. Denn eine solche Gartengestaltung ist viel mehr als das optimale Zusammenstellen von Pflanzen.

Fertigen Sie mehrere maßstabgetreue Skizzen an und lassen Sie diese eine Weile auf sich wirken. Nur so können Sie über die Anzahl, Größe, Form und Anordnung von Kiesflächen, Moosen und Steinen endgültig entscheiden. Bedenken Sie, dass im Buddhismus weniger mehr ist. Das bedeutet, Ihr Zen-Garten sollte für den Anfang lieber mithilfe der vier Elemente Sand, Moos, Bäume und Steine sparsam angelegt werden.

Im Laufe der Zeit können Sie ihn weiterentwickeln und wachsen lassen. Berechnen Sie zunächst, wie viel Sand und Kies Sie für Ihren Zen-Garten benötigen und erkundigen Sie sich, woher Sie die Steine beziehen können und vor allem, wer sie Ihnen anliefert und an Ort und Stelle platziert. Im Kofferraum können Sie die großen Gewichte nicht transportieren. Im Garten bewegen Sie sie mit entsprechenden Baumaschinen oder gemeinsam mit mehreren Hilfskräften.

Schritt 1: Markieren
Markieren Sie die Kies- und Sandflächen im Garten, indem Sie Pflanzschnüre spannen oder mit Sand die Umrisse der Elemente auf der Fläche umranden.

Schritt 2: Ausheben
Heben Sie das Kiesbett 20 Zentimeter tief aus, begradigen Sie den Untergrund und entfernen Sie dabei Wurzeln sowie Unkräuter und Steine.

Schritt 3: Gartenvlies
Verlegen Sie Gartenvlies. Dieses verhindert, dass später von unten her Unkräuter nachwachsen. Falls Sie beim Aussammeln der Wurzeln zuvor unachtsam waren, werden Sie dies merken, weil diese das Vlies beschädigen.

Schritt 4: Fläche ausfüllen
Füllen Sie die Fläche mit Kies oder Sand auf und glätten Sie diesen grob.

Schritt 5: ZenGarten Pflanzen setzen
Die Feinarbeiten führen Sie im letzten Schritt aus. Zuvor platzieren Sie die Bäume. Entfernen Sie an den vorgesehenen Pflanzstellen jeweils vorsichtig den Kies, schneiden Sie das Gartenvlies über Kreuz ein. Heben Sie das Pflanzloch aus und setzen Sie das Gehölz.
Denken Sie daran, es anzugießen.

Schritt 6: Anordnung der Steine
Anschließend bringen Sie die Steine an die vorgesehenen Plätze. Ordnen Sie sie wellenförmig an, damit Ihr Zen-Garten Ruhe ausstrahlt. Legen Sie diese mit der schönsten Seite nach oben. Drehen Sie sie ruhig einige Male hin und her, bis sie stabil ausgerichtet sind.

Schritt 7: Moosbepflanzung
Pflanzen Sie die Moose nach demselben Prinzip wie die Bäume. Sie dürfen ruhig bis an die Steine reichen. Dadurch wirken sie, als würden sie auf den Steinen wachsen. Die dunklen Farben der Steine im Zusammenspiel mit dem dunklen Grün der Moose lassen Sie tiefer in die Meditation versinken.

Mit der Zeit sammeln sich aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit zusätzliche Moose auf den Steinen an. Gießen Sie die Moose kräftig an und achten Sie in den kommenden Tagen darauf, dass sie nicht austrocknen.

Schritt 8: Kies-Wellenmusterung
Zum Schluss decken Sie die freien Stellen auf der Fläche wieder mit Kies ab und harken Linien beziehungsweise Wellenmuster in den Kies. Fertig ist Ihr Zen-Garten.

Mit den klassischen Regeln des Zen brechen, um eigene Ideen umzusetzen

Das soll alles sein?, fragen Sie sich vielleicht. Ein Garten ohne Blumen, ohne Dekorationsmaterialien und ohne richtiges Wasser ist für Sie kein Garten. Selbstverständlich dürfen Sie mit den klassischen buddhistischen Regeln brechen und eigene Ideen in Ihren Zen-Garten einfließen lassen.

Niemand wird es Ihnen übel nehmen, wenn Sie mit vereinzelten Kamelien, Rhododendren oder Azaleen Farbtupfer setzen, mit Gartenlaternen aus Stein die Abendstimmung verändern oder Skulpturen auswählen, die zum Stil des japanischen Gartens passen. Überfrachten Sie Ihren Zen-Garten aber nie, sonst geht die beruhigende Wirkung der Steine, zu denen auch Sandkörner gehören, bald wieder verloren.

Wirken Kiefern auf Sie zu mächtig und Kirschen im Winter zu langweilig, greifen Sie auf Alternativen zurück wie die Japanische Stechpalme, die ganzjährig ein dunkelgrünes Laub präsentiert.

Auch der Sibirische Zwerglebensbaum und zu Kugeln geformte Buchsbäume machen sich im Zen-Garten gut. Zum Ausprobieren der Wirkung können Sie zunächst auch lediglich eine Ecke Ihres Gartens umgestalten.

Zen-Garten auf Terrasse oder Balkon

Falls Ihnen kein Garten zur Verfügung steht, können Sie auch auf der Terrasse, Dachterrasse oder dem Balkon einen Zen-Garten inszenieren, gestalten oder anlegen lassen. Denken Sie in kleineren Relationen und improvisieren Sie. Da Sie eine Steinbank nicht bis in den siebten Stock tragen können und Ihr Balkon für diese die Tragkraft nicht besitzt, stellen Sie ganz bewusst ihren Designertisch und ein puristisches Sitzmöbel dazu. Durch diesen Stilbruch unterstreichen Sie die Individualität Ihres Zen-Gartens.

Um fremde Blicke auszusperren, bringen Sie am Gerüst Ihres Balkons einen Sichtschutz aus Bambus an. Anstelle von Bäumen können Sie auf beliebte Zimmerpflanzen zurückgreifen, die Sie vor dem Winter wieder einräumen. Verwenden Sie solche, die zum Zen-Garten passen wie die Sansevieria und den Zimmerbambus und verpassen Sie ihnen einfache Übertöpfe aus Kunststoff, die Stein originalgetreu nachahmen. Zum Zelebrieren der Teestunde dürfen Sie japanisches Teegeschirr verwenden.

Gestaltungstipp 1:
Mit schon wenig Aufwand lässt sich der Zen-Charakter auf Balkonen zielgerichtet umsetzen. So schütten Sie Kies auf und platzieren eine flache Designschale inmitten dieses Bereiches. Klare Abtrennung schaffen sie durch Profilleisten.

Gestaltungstipp 2:
Zusätzlich platzieren sie ein paar kleine und größere Steine, die allerdings keinesfalls in geometrischer Ordnung gesetzt werden sollten, da der Zen-Gedanke sonst verloren geht.

Gestaltungstipp 3:
Als Pflanzen können japanische Ziergräser, Ziersträucher, Bonsai-Bäumchen aber auch als Figur geschnittene Buchsbäume dienen..

Indoor Zengarten im Haus oder Zimmer

Wer den Platz und die räumlichen Möglichkeiten besitzt, kann sogar einen „Indoor-Zengarten“ realisieren und damit einen teil seines Wohnbereiches geschickt mit Ideen eines chinesischen Zen Gartens verbinden. Auch wenn klar aufgeräumte Strukturen sowie tendenziell wenig Pflanzen vorherrschen, so sollte für genügend Licht gesorgt werden. Ein Glasdach ist selbstverständlich von Vorteil.

Alternativ ist aber auch so etwas an einer hellen Glasfront realisierbar.

Hier noch eine anschauliche Dokumentation von Zen Gartenanlagen aus aller Welt