Der Sichtschutz im Privatgarten ist wie auch schon in einem vorherigen Beitrag geschildert, ein wichtiges Thema. Gartenbesitzer sind oft hin- und hergerissen, welche Methode sie wählen sollen, um einen nicht einsehbaren Aufenthaltsort im Grünen für sich zu schaffen. Einerseits können Sichtschutzwände für die gewünschte Privatsphäre sorgen, andererseits kann eine Hecke gepflanzt werden.
In einem lebendigen Garten entscheiden sich viele Gärtner für die Pflanzung einer Hecke. Dabei kann es passieren, dass nach einigen Jahren oder nach dem Befall mit bestimmten Schädlingen die Randbepflanzung komplett ausgetauscht werden muss. Jede Heckenbepflanzung hat individuelle Vor- und Nachteile einen unterschiedlichen Pflegeaufwand sowie optische Stärken und Schwächen, die wir in diesem Beitrag aufzeigen möchten.
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Hainbuche oder Liguster als Hecke – Vor- und Nachteile
Neben der Hainbuche, welche als sehr beliebte Heckenart in Breite und Höhe gilt, steht auch der Liguster auf unserer Liste der wertvollen Heckenpflanzen ganz oben. Während die Hainbuche im Frühjahr ihr altes Laub verliert, sind viele Ligustersorten sehr lange grün oder sogar wintergrün resepktive immergrün.
Allerdings mag Ligustrum ungern im Schatten stehen, weil er dort verkahlen könnte. Hier ist die Hainbuche etwas toleranter. Sie produziert für den Menschen essbare Früchte, die sogenannten Flügelnüsse. Die Beeren des Ligusters sind für den Menschen hingegen giftig, doch mit dem Pflanzen einer Ligusterhecke spendet der Gärtner zahlreichen Tieren Nahrung und Zuflucht.
Im Frühling und Sommer ergötzen sich Insekten an den süßlich duftenden, leuchtend weißen Blüten und die Hecke dient als Kinderstube für zahlreiche Schmetterlingsarten bzw. deren Raupen. Im Spätsommer, Herbst und Winter tun sich zahlreiche Vögel an den beliebten Beeren gütlich, die mit ihrer glänzend schwarzen Erscheinung auch eine angenehme Abwechslung in das grüner Einerlei der Hecke bringen.
Der Liguster ist für den Klimawandel gerüstet
Im Vergleich zu Thujen und Zypressen überzeugt der Liguster durch seine Toleranz gegenüber heißem und trockenem Klima, das auch in unseren Breiten immer öfter auftritt. Auch mehrwöchige Dürrephasen steht das Ölbaumgewächs problemlos durch, wenn es erst einmal richtig angewachsen ist. Sie zählt daher unweigerlich auch zu denjenigen Pflanzen, die wenig Wasser brauchen und damit auch mal öfter alleine gelassen werden können als andere Gewächse.
Tipp: Wer eine Hecke sucht, die dem Klimawandel trotzt und langfristig wenig Arbeit macht, ist mit dem Liguster gut beraten.
Auch beim Boden sind die meisten Sorten des Ligustrum genügsam: trocken oder sandig, mäßig feucht oder lehmig, der Liguster zeigt sich stets wuchsfreudig. Wer ihn etwas anspornen will, mischt dem Boden Kalk hinzu.
Die Krankheiten an typischen Heckenpflanzen nehmen zu
Das war in den letzten Jahren häufig beim Buchsbaum der Fall, der massenhaft vom sogenannten Zünsler, einer eingeschleppten, invasiven Art befallen und kahl gefressen wurde. Auch an Thujen kommt es immer öfter zu Schäden, die seit vielen Jahren zu den besonders beliebten Heckenpflanzen zählen. Ganze Pflanzungen werden braun und sterben ab, was verschiedene Gründe haben kann. Häufig handelt es sich um einen Wassermangel, der den Pflanzen auch im Winter zu schaffen machen kann.
Welche Liguster Arten als Hecke anlegen?
Es gibt zahlreiche Ligustersorten, von denen einige besonders für die Nutzung als Hecke geeignet sind. Je nachdem ob man sie höher wachsen lassen möchte oder lieber eine breite sowie dichte Hecke wünscht, sollte sich die Eigenarten der unterschiedlichen Spezies genauer anschauen.
Der Gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgare)
Er gehört zu den beliebtesten Sorten für eine Hecke, denn er kann bis zu fünf Meter in die Höhe wachsen und braucht als Jüngling zweimal jährlich einen Schnitt, für den man am besten eine Elektro-Heckenschere verwendet. Damit arbeitet es sich effektiv und genau. Ligustrum vulgare verliert nur bei sehr starkem Frost seine Blätter. Die Pflanzen sind sehr günstig in wurzelnackter Ausführung zu bekommen. Besonders hübsch anzusehen ist der Schwarzgrüne Liguster „Atrovirens“. Der Zuwachs beträgt rund 30 Zentimeter pro Jahr.
Der Ovalblättrige Liguster (Ligustrum ovalifolium)
Er wächst ebenfalls rund 30 Zentimeter pro Jahr. Seine Blätter sind oval und können auch goldgelb panaschiert sein, etwa bei der Sorte „Ligustrum ovalifoilum Aureum“. Das gibt ihm ein interessantes Aussehen und setzt Akzente im Garten. Wer auf der Suche nach einer kleinen Heckenpflanze ist, um etwa seine Beete einzufrieden, der wird den Zwergliguster zu schätzen wissen, etwa die Sorte Ligustrum vulgare Lodense. Er wird maximal einen Meter hoch und lässt sich ebenfalls sehr schön in Form schneiden.
Den Liguster anlegen, pflanzen und pflegen
Die Ligusterhecke kann sowohl im Herbst als auch im Frühling angelegt werden. Setzt man ihn im März bis Mai, muss er möglichst täglich gewässert werden, bis die Pflanzen richtig angewachsen sind. Der perfekte Zeitpunkt für das Einpflanzen ist ein bewölkter, eher kühler Tag oder der frühe Abend.
In der prallen Sonne zu pflanzen tut dem Liguster nicht gut. Der Standort darf gern sonnig bis halbschattig sein. Steht er im Schatten, kann er unten kahl werden. An einem solchen Standort ist eine Hecke aus Hainbuchen besser geeignet. Häufig kommen bei Gärtnern fragen auf, die sich darauf beziehen warum der Liguster unten kahl wird. In den meisten Fällen ist es einfach ein Problem des Standortes, welcher zu wenig Licht bietet.
Pflanzabstand beim Anlegen beachten
Wenn ein Liguster als Hecke gepflanzt werden soll, sollte sich vorab Gedanken darüber gemacht werden wie hoch die Hecke letztendlich wachsen soll / darf. Denn der Abstand der Setzlinge bzw. einzelner Pflanzen bestimmt später das problemlose Zuwachsen in Dichte und Optik.
- Anleitung Wuchshöhe 1 Meter: Alle 30 Zentimeter eine Pflanze
- Anleitung Wuchshöhe 1,5 Meter: Alle 40 Zentimeter eine Pflanze
Liguster richtig einpflanzen
Schritt 1: Die wurzelnackten Pflanzen werden ein paar Stunden lang gewässert, bis sie sich richtig mit Wasser vollsaugen konnten. Dieser Schritt sollte bei allen Bäumen und Sträuchern durchgeführt werden, bevor sie eingepflanzt werden. Die Pflanzen werden um rund zwei Drittel gekürzt, damit sie kräftig wieder austreiben.
Schritt 2: Während die Pflänzchen im Wasser stehen, hebt man für jedes von ihnen ein Pflanzloch aus. Diese sollten ungefähr doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein. Die ausgehobene Erde wird mit Kompost durchmischt und teilweise wieder in das Pflanzloch gegeben. Der lockere Untergrund macht es den jungen Pflanzen leicht, ihre Wurzeln in die Tiefe zu strecken.
Schritt 3: Nun werden die Pflänzchen eingesetzt, die Löcher werden wieder mit der Erde aufgefüllt und leicht angedrückt. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte rund 30- 40 Zentimeter betragen. Bei Zwergliguster genügen 30 Zentimeter. Es wird gründlich angegossen, fertig.
In den nächsten Wochen gießt man die jungen Pflanzen täglich, bis sie fest eingewachsen sind. Das ist nicht nötig, falls man sich für eine Herbstpflanzung entschieden hat.
Regelmäßige Pflege – Liguster richtig schneiden
Eine Ligusterhecke braucht einen regelmäßigen Schnitt, damit sie in Form bleibt. Die wüchsigen Pflanzen legen jedes Jahr bis zu 30 Zentimeter am Höhe und auch kräftig an Umfang zu, sodass schnell mit einer schönen, blickdichten Hecke zu rechnen ist.
Wer mag, kann auch mit Formschnitten experimentieren. Auf jeden Fall unterstützt der Rückschnitt das Verzweigen und lässt sie zügig dichter werden sofern sie die Hecke richtig schneiden. Beim Anpflanzen ist bereits darauf zu achten, dass man die Pflanzen von allen Seiten erreichen und beschneiden kann.
Merke: Wer regelmäßig schneidet, kann seine Hecke stark verdichten.
Der passende Zeitpunkt um den Liguster das erste Mal zu schneiden ist früh im Jahr, noch vor dem ersten Austrieb. Dabei wird den Pflanzen Form gegeben und auch das Höhenwachstum kontrolliert, das einem sonst schnell über den Kopf wachsen kann.
Ein kräftiger Schnitt im Sommer ist nicht nur nicht erlaubt, weil die Brutzeit der Vögel in diesen Zeitraum fällt, er würde auch die Blüten entfernen, die für viele Bestäuber so wertvoll sind. Bei einem eventuellen zweiten Rückschnitt im Oktober kann man drauf achten, ausreichend viele der nahrhaften Beeren für die Vögel am Strauch zu lassen. Ältere Liguster werden dann nur im Frühjahr geschnitten, denn ein zu später Schnitt kann die Pflanze schwächen.
Im Herbst schneiden, ja oder nein?
Ob ein Herbstschnitt überhaupt empfehlenswert ist, hängt von den klimatischen Bedingungen ab, unter denen die Pflanzen wachsen. Ist etwa mit einem sehr kalten Winter zu rechnen, sollte man sich auf den Schnitt im Frühjahr beschränken, damit die frisch geschnittenen Zweige nicht erfrieren.
Beim Schnitt selbst kann man nicht viel falsch machen, denn die robusten Pflanzen wachsen schnell nach und verzeihen auch kleine Schnittfehler. Am besten hält man sich einfach an die üblichen Regeln und schneidet in Wuchsrichtung von unten nach oben, erst die Seiten und dann den oberen Teil.
Bei Ligustrum kann man auch ins alte Holz schneiden, er wird stets wieder von Neuem kräftig austreiben, sofern die Pflanze gesund ist.
So kann man Liguster im Kübel kultivieren
Wer seinen Buchsbaum im Kübel an den Zünsler verloren hat, der kann diese dekorativen Gehölze durch Ligusterpflanzen ersetzen. Besonders geeignet ist hier der Chinesische Liguster (Ligustrum delavayanum), der sehr kleine Blätter hat und dem Buchsbaum zum Verwechseln ähnlich sieht.
Er wird bis zu zwei Meter hoch und kann sehr gut in Form geschnitten werden. Chinesischer Liguster ist immergrün, muss allerdings vor Frost geschützt werden. Man kann ihn in Kübeln halten, wo die Pflanzen jedoch besonders sorgfältig mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden müssen.
Winterhart ist diese Sorte nicht. Im Winter stellt man die Kübel also entweder in den Wintergarten oder ins Haus. Ein windgeschützter Platz mit einer isolierenden Unterlage funktioniert als Winterquartier ebenfalls gut, besonders wenn die Pflanzen zusätzlich so eingepackt werden, dass der Frost die Töpfe nicht durchdringen kann.
Achtung in der Wintersonne, denn sie lässt die Pflanzen über die Blätter reichlich Wasser verdunsten. Das muss natürlich aufgefüllt werden. Staunässe allerdings lässt die Wurzeln faulen, es ist beim Gießen, gerade in Winter, also Fingerspitzengefühl gefragt.
Alle zwei bis drei Jahre kann der Liguster in einen größeren Kübel gesetzt werden.
Die Pflege einer Ligusterhecke im Winter
Auch die eingepflanzten Liguster sollte man im Winter nicht einfach sich selbst überlassen, vor allem, wenn die Hecke noch recht jung ist. Es ist zwar nicht nötig, die Pflanzen oberirdisch abzudecken, doch um die jungen Wurzeln im Boden kann man sich kümmern. Sie werden vor zu starkem Frost geschützt, indem man eine dicke Mulchschicht rund um die Pflanzen anlegt.
Sie schützt einerseits vor Frost und andererseits vor starker Verdunstung. Mit der Zeit zersetzt sich der Mulch und gibt Nährstoffe frei. Diese versorgen die Hecke.
Was bedeutet: den Liguster auf Stock zu setzen?
Diese Empfehlung bekommt man zu hören, wenn man eine ältere, verkahlte Hecke wieder schön dicht bekommen will. „Auf Stock setzen“ bedeutet nichts anderes, als die Pflanzen einmal radikal zu schneiden, sodass sie dicht und schön verzweigt wieder nachwachsen.
Auch wenn es im ersten Moment schwerfällt, doch die Aktion lohnt sich. Man kürzt die Liguster um zwei Drittel, und zwar sowohl in der Nähe als auch von den Seiten. Am besten eignet sich hierfür das zeitige Frühjahr. Ein radikaler Schnitt kurz vor dem Winter könnte dazu führen, dass die Treibe erfrieren. Auch in der prallen Sonne sollte eine auf Stock gesetzte Hecke nicht stehen.
In überschaubarer Zeit hat man wieder die schöne und zuverlässig blickdichte Hecke, die man von seinem Liguster gewohnt ist.