Ein eigener Garten macht immer Arbeit. Spätestens wenn der Herbst eingekehrt ist, fällt nicht nur reichlich Grünschnitt und Laub an, sondern auch abgestorbene Äste und Zweige. Wenn man selber das Laub verwerten und entsorgen möchte, kann dies als Gartenfreund mit vielen praktischen Maßnahmen tun. Doch was macht man Ästen und totem Holz, welches nicht so ohne weiteres in den Kompost kann?
Die sogenannte Totholzhecke (auch Benjeshecke genannt) ist ein solcher Ort, der einerseits als natürlicher Sichtschutz dienen kann, aber andererseits vielen anderen Pflanzen sowie Tieren bzw. Kleinstlebewesen sowie Nützlingen im Garten einen Lebensraum bietet. Es muss keine Staus vor den Grünabfallsammelstellen geben, wenn viel mehr Menschen diese zeitsparende und umweltschonende Lösung der Totholzhecke nutzen würden.
Gut zu wissen: Im Grunde wieder entdeckt wurde diese Möglichkeit am Anfang der 80er Jahre durch H. Benjes, der den hohen Wert für die Neubelebung sowie ökologische Vernetzung von Feldfluren erkannt hat und viel Zeit und Energie in die Anlagen solcher Hecken gesteckt hat. Daher auch das Synonym „Benjeshecke“.
Was ist eine Totholzhecke? – Nutzen und Aufbau
Die wenigsten kennen Wort und Wortbedeutung der Totholzhecke, scheint es doch ein Widerspruch in sich zu sein. Man erwartet von einer Hecke irgendwie etwas Lebendiges, verbindet aber mit „Totholz“ genau das Gegenteil, zumindest nichts, was man unbedingt im eigenen Garten haben möchte.
Eine Totholzhecke ist allerdings auf keinen Fall ein reiner abgestorbener Stapel aus Heckenpflanzen und Ästen, sondern eine bereits seit Jahrhunderten bekannte Art und Weise, seinen Gehölzschnitt sinnvoll weiter zu verwenden.
Hierbei wird der massive Grünschnitt sauber und ordentliche zu einer ungefähr 0,5 bis 1 Meter breiten und bis zu 2 Meter hohen Wand bzw. Mauer in beliebiger Länge geschichtet. Sie ist vollkommen blickdicht und dazu noch ein nützlicher Windschutz.
Was aber noch viel besser ist:
Sie hat einen erheblichen ökologischen Wert und zwar aus folgenden Gründen:
- Holzhaufen sind sehr beliebte Verstecke Igel, die Helden des Gartens. Sie vertilgen vom Gärtner gefürchtete Schnecken und anderes Ungeziefer
- Sie sind Siedlungsräume für Rotkehlchen oder Zaunkönige. Natürliche Nistplätze sozusagen, die es immer weniger zu finden gibt.
- Bieten Verstecke für Jungvögel sowie nützliche Insekten
Eine Totholzhecke bauen ist denkbar einfach, denn man benötigt für eine ca. 3 Meter lange Hecke außer dem Heckenschnitt an sich ungefähr 10 an einer Seite spitze Holzpfähle (gibt es in jedem Baumarkt sehr günstig), die man jeweils in zwei Reihen von je 5 Pfählen in die Erde treibt.
Der Abstand zwischen den sollte einen Abstand von 0,5 – 1 Meter haben. Die Breite kann natürlich variieren, je nachdem wie stark letztendlich die Wand werden soll. Setzen Sie nun die Pfähle im Abstand von 70 cm.
Jetzt haben sie ein perfektes Gerüst, um zwischen diese Pfahlreihen den Heckenschnitt, Laub, Äste und sonstigen Grünschnitt, der selbst im besten Komposter nicht verrottet, aufgeschichtet werden.
Tipp: Auf keinen Fall Holz von kranken Sträuchern oder Bäumen auftürmen, dies sollte fachgerecht entsorgt werden.
Alternativ kann man natürlich auch den Gehölzschnitt ohne Pfähle zu einem simplen Wall auftürmen.
Dafür benötigt er aber deutlich mehr Platz und sieht insgesamt weniger geordnet aus. Diese Variante sollten Sie nur in großen Naturgärten oder in Randbereichen des Gartens nutzen.
Das Holz innerhalb der Totholzhecke verrottet mit der Zeit und sackt nach unten. Daher kann man nach und nach immer mehr Schnittgut nachfüllen, was letztendlich wieder Fahrten zur Grünsammelstelle oder Anschmeißen eines Häckslers überflüssig werden lässt.
Gestaltungstipps für Totholzhecken
Wem die Hecke aus Totholz optisch nicht zusagt, kann etwas mit Gestaltungselementen spielen um das Ganze aufzuhübschen.
Tipp 1: Kletterpflanzen nutzen
Schnellwachsende und immergrüne Kletterpflanzen wie Clematis oder Wildrosen eignen sich hierfür ganz besonders.
Tipp 2: Flechten und Binden
Um dem Ganzen etwas mehr Strukturen und auch geschwungene, besser aussehende Bereiche entstehen zu lassen, empfiehlt es sich gut biegsame Zweige zu nehmen und diese als Flechtmaterial und zum Binden/Fixieren der gröberen Zweige zu nutzen.
Tipp 3: Steine platzieren
Auch mit schönen Steinen kann man optische Ankerpunkte inmitten oder am Rand von Benjeshecken schaffen.
Integrationsmöglichkeiten von Totholzhecken im Garten
Eine Benjeshecke kann grundsätzlich überall dort im Gartenreich gesetzt werden, wo ein Sichtschutz erwünscht ist und ggf. kein Platz für einen Zaun oder eine wachsende Hecke ist. Denkbar also an Grundstücksgrenzen oder in der Nähe von eher unschönen Grundstücksbereichen wie Kompostplätzen, Mülltonnen, Fahrrad-Stellplätze usw.
Dies Hecken bieten einen wunderbaren Windschutz und können daher auch einen Sitzplatz vor Wind schützen. Auch zur Abschirmung von Nutzgartenbereichen nach Norden und /oder Osten ist sie bestens geeignet. Auch überall dort, wo man nützliche kleine Helfer wie Käfer, Ohrenkneifer und sonstiges Krabbelgetier braucht, sind Totholzbereiche eine gute Idee. Der Befall von Schadinsekten wird so deutlich verhindert und der Rest des Garten robuster und geschützt.