Der Klimawandel ist in aller Munde und ein gesellschaftliches Problem, welches nach Lösungen sucht. Auch im eigenen Garten hat der Klimawandel durch Wetterextreme, Trockenheit sowie immer wärmere Jahreszeiten längst Einzug gehalten und stellt traditionelle Gartenkonzepte auf die Probe.

Die gute Nachricht jedoch ist, dass jeder selber in seinem Garten etwas tun und seinen Beitrag leisten kann um den Klimawandel zu stoppen, nachhaltig zu gärtnern und Ressourcen zu schonen.

Wir möchten Ihnen vor diesem Hintergrund Ideen, Inspirationen und praktische Lösungen vorschlagen den eigenen Garten so zu gestalten und zu bewirtschaften, dass mehr Nachhaltigkeit gelebt wird. Mit Rücksicht auf die Natur kann so ein Stück Garten seinen ganz eigenen Beitrag zum Stoppen des Klimawandels beitragen. Jeder Gartenbesitzer kann so seine eigene Antwort auf den Wandel des Klimas geben.

1. Bäume der Zukunft pflanzen

Durch den Klimawandel, trockene Jahreszeiten und der unkontrollierten Vermehrung neuartiger Parasiten, wurden ganze Wälder Opfer dieser Entwicklung. Entgegentreten können wir als Gärtner diesen Veränderungen durch Pflanzen von „Bäumen der Zukunft“.

Gemeint sind hiermit Baumarten, die gut mit veränderten Wetterbedingungen wie Trockenheit oder extremen Niederschlägen zurecht kommen und auch in Zukunft gedeihen werden.

Geeignet für dieses Unterfangen sind folgende Arten:

  • Felsenbirne
  • Kornelkirsche
  • Ulme
  • Hopfenbuche
  • Purpur Erle
  • Feldahorn

Gut zu wissen: Ein eigener, ausgewachsener Laubbaum produziert in einer Stunde soviel Sauerstoff, wie 20 Personen benötigen und wandelt dabei Co2 um.

2. Gärtnern ohne Klima-Killer

Klimaschädliche Gase entstehen vor allem bei Verbrennungsmotoren durch den Ausstoß von CO2. Um die Umwelt zu schonen empfiehlt sich die Gartenarbeit mit den eigenen Händen durchzuführen und auf Gartengeräte zu verzichten, die Benzin benötigen oder Elektrogeräte, die mit Ökostrom betrieben werden.

Das heißt im Klartext:

  • Benzinrasenmäher ersetzen durch Handspindelmäher
  • Laubsauger ersetzen durch Handrechen
  • Gartenbeleuchtung nur mit sparsamen LED’s
  • Motorsense ersetzen durch handbetriebene Sense
  • Gartenelektrogeräte verwenden, die eine gute Energieeffizienz aufweisen

3. Düngen ohne Erdöl

Beim Düngen kann man problemlos auf industriell hergestellte Kunstdünger verzichten und nachhaltig substituieren. Viele dieser Dünger werden nämlich aus Erdöl erzeugt und haben eine schlechte Energiebilanz durch den Erzeugungsaufwand. Viele Gärtner wissen, dass man mit natürlichen Düngern sogar bessere Ergebnisse erzielen kann.

Sie können stattdessen:

  • Eigenen Kompost verwenden

Durch Anlage eines Komposthaufens oder einen speziellen Komposter. Gartenabfälle biologischen Ursprungs finden hier Platz und helfen Gartenabfälle und deren Abtransport zu sparen. Mit der zeit wird durch Mithilfe von Bakterien, Mikroorganismen und Kompostwürmern wertvoller Humusboden, der auf Beeten, unter Pflanzen, Hecken und auch auf dem Rasen als Naturdünger verwendet werden kann.

  • Mit Brennessel düngen

Mit der herkömmlichen Brennessel, Wasser und etwas Zeit kann selber ein hochwirksamer Dünger erstellt werden. Die sogenannte Brennesseljauche kostet nichts und kann das ganze Jahr über als Flüssigdünger genutzt werden.

4. Indoor Gardening und Hydroponik

Wer keinen Garten hat, nur wenig Platz besitzt oder in der Stadt wohnt, kann dank „Hydroponik“ seinen ganz eigenen Beitrag gegen die Klimaerwärmung tun. Selbst in der dunkelsten Ecke, in ungenützten Räumen oder im Keller können dank Indoor-Gardening Verfahren Salate, Kräuter und andere Obst- und Gemüsesorten kultiviert werden.

Möglich machen dies Pflanzbehälter mit Nährlösung statt Erde sowie eine spezielle LED Lampe oder alternativ Leuchtdioden für rotes und blaues Licht in besonderen je nach Pflanze benötigten Spektralbereichen. Das Urban Gardening gehört Experten zu Folge die Zukunft und wird wirtschaftliche Abhängigkeiten verringern, Ressourcen schonen und kann Nahrungsmittelknappheit direkt zu Hause bekämpfen. Selbstversorgung ist in aller Munde und kann dank der technologischen Entwicklung der Hydroponik von jedem und überall eingesetzt werden.

Nahrungsmittel selber zu Hause und im Garten produzieren hat viele Vorteile:

  • hoher Gehalt an Vitaminen
  • kein Einsatz von Pestiziden
  • kein Transport zum Verbraucher benötigt
  • keine Produktverpackung notwendig
  • Wege zum Einkauf können gespart werden

5. Heimische Arten pflanzen

Jeder Gartenbesitzer kann sofort und ohne viel Aufwand direkt gegen den Klimawandel anpflanzen, indem er heimische Pflanzenarten bevorzugt. Denn diese sind weitaus besser gegen Klimaveränderungen angepasst als exotische Exemplare. Besonders kleine Jungpflanzen haben noch das Potenzial sich an Trockenheit, Hitze und andere Veränderungen anzupassen. Es muss nicht immer der Kauf einer ausgewachsenen Gartenpflanze sein.

Zudem ist die Ökobilanz einer heimischen, regionalen Pflanze deutlich besser, da hier kein großer Transportweg stattgefunden hat. Jede importierte Pflanze, die womöglich hunderte von Kilometern zurückgelegt hat, kann vermieden werden. Der Gang zum Gartenfachbetrieb seines Vertrauens in der eigenen Gegend gibt hier Aufschluss.

6. Selbst vermehren anstatt zu kaufen

Viele Gartenpflanzen lassen sich in der Regel problemlos selbst vermehren und mit Ablegern ziehen. Wer immer wieder neu kauft, produziert indirekt Plastik, Papier und Co2 durch die Transportwege. Stattdessen kann man besser selber vermehren, Jungpflanzen ziehen und mit der Saat probieren eigene Exemplare zu züchten. Hierzu Früchte, Samen und Setzlinge sammeln.

Auch ein Tausch vorhandener Pflanzen mit den Nachbarn kann ein Gewinn sein. Wer selber Obst, Gemüse und Kräuter anbaut ist ein Stück weit autark und muss weniger im Supermarkt kaufen. Hinzu kommt, dass es zu 100% Bioware ist ohne Gentechnik oder Pestizide.

7. Gartengestaltung klimafreundlich ausrichten

Im Bereich der Gartengestaltung und Gartenplanung gibt es reichlich Ansätze den Bereich klimafreundlicher auszurichten. Wir haben hier ein paar Anregungen zusammengestellt, die man individuell auf die eigenen Gartenausrichtung anpassen kann.

  • Naturhecke statt Zaun: Statt eines Zaunes kann eine Hecke, möglichst an der Nordost-Seite platziert werden. Nicht nur Vögel und Insekten werden ihnen danken, sondern auch der Wind wird abgehalten so dass alle Gartenpflanzen nicht so schnell austrocknen.
  • Hügelig modellieren: Ein hügeliger Boden mit Senken und kleinen Erhebungen ist viel besser gegen Austrocknen geschützt als ein ebenerdiger Garten. In Senken ist es tendenziell und länger feuchter so dass hier die empfindlicheren Pflanzen überleben können.
  • Zierrasen ist wasser- und pflegeintensiv: Warum also nicht mal der Natur freien Lauf lassen und eine Wiese kultivieren? Der sogenannte Kräuterrasen ist besser für Insekten und trocknet nicht so schnell aus.
  • Ein oder mehrere Bäume bieten Schatten, schützen vor Wind und Erdabtragung. Außerdem sind Bäume lebende CO2 Speicher.

8. Platz sinnvoll nutzen

Wer auf dem Weg zur Klimaneutralität einen Beitrag leisten möchte, sollte den vorhandenen Platz nicht verschwenden sondern sinnvoll nutzen. Hierzu gehört nicht nur die optimale Platzausnutzung in der Fläche sondern auch in der Vertikalen. Blumenampeln, Kräuterspirale, hängende Töpfe, vertikale Gärten und das Bepflanzen von Wänden, Mauern und Zäunen gehört ebenfalls dazu.

Selbst in der kleinsten Ecke gibt es Möglichkeiten.

9. Plastikfreier Garten

So wie leider in den Weltmeeren, so auch im Garten – Mikroplastik lässt sich mittlerweile fast überall finden. Selbst im heimischen Komposthaufen kann es gefunden werden.

Um einen plastikfreien Garten zu bekommen, sollte konsequent auf Plastik verzichtet werden. Das bedeutet:

  • Keine Plastiktöpfe kaufen, stattdessen Ton
  • Keine Pflanzen in Plastiktöpfe und Umverpackungen kaufen
  • Statt Gießkanne aus Plastik eine Metallgießkanne nutzen
  • Auf Gartengeräte aus Metall setzen

10. Prioritäten beim Gießen setzen

Bewässern muss in jedem Garten sein, aber auch diesen Vorgang kann man optimieren, indem Prioritäten beim Gießen gesetzt werden. Sind Pflanzen bekannt, die ohnehin eine Hitzeperiode nicht überleben und durch klimaresistente Varianten getauscht werden müssen, sollte man diese nicht unnötig bewässern.

Grundsätzlich besser Abends und zielgerichtet bewässern als unkontrolliert überall. Auch automatische Bewässerungssysteme können einen Unterschied machen. Der „Smart Garden“ wird die Zukunft sein und hilft dabei den Klimawandel zu stoppen.

11. Gartenabfälle sinnvoll nutzen

Recycling im Garten funktioniert und kann täglich gelebt werden um einen eigenen Mehrwert für das Klima zu schaffen. Grünschnitt, Äste, Laub und sonstige Gartenabfälle können mittels Komposter zu sinnvoller Komposterde transformiert werden.

Sie sind kein Müll und müssen auch nicht extra entsorgt werden. Der Fahrt zur Entsorgungsanlage kann so entfallen.

Aus Ästen und Zweigen kann eine Totholzhecke gebaut werden um Lebensraum für viele Nützlinge zu schaffen.

Rasenschnitt und Häcksel sind wunderbar wiederverwertbar indem man sie zum Mulchen verwendet und auf Beeten verteilt.

12. Kindern das Gärtnern näher bringen

Für die Zukunft unseres Planeten ist es unabdingbar, dass wir bereits unserem Nachwuchs Nachhaltigkeit und den Umgang mit der Natur beibringt. Besonders einfach funktioniert dies mit pflegeleichten und beliebten Zimmerpflanzen für Kinder wie zum Beispiel einem Kaktus.

Auch faszinierende Exemplare wie Karnivoren (fleischfressende Pflanzen) können Kinder die Zerbrechlichkeit der Natur näher bringen und die Erfordernis der Pflege lehren.

Gemeinsam Kinderbeet aufbauen und diese regelmäßig pflegen und bewirtschaften ist dann ein zweiter Schritt um Kindern den Umgang mit der Natur näher zu bringen.