Regenwasser sammeln für den Garten

Wasser gilt als flüssiges Gold und ist ein kostbares Gut wessen sich viele Menschen nicht oder noch nicht bewusst sind. Spätestens seit dem sehr trockenen Sommer 2018, den Ernteausfällen und Hitzeperioden weiß auch jeder Gärtner was es heißt genügend Wasser zu haben. Das Regenwasser sammeln ist dabei schon seit Jahrhunderten ein praktikables Mittel zur Gartenbewässerung, zur Viehversorgung oder zum Baden und jeder Hauseigentümer mit Garten hat es selber in der Hand vom Regen zu profitieren und Wasservorräte für Haus und Garten anzulegen.

Aber ist Regenwasser sammeln illegal oder erlaubt?

Stand heute (Oktober 2018) ist in Deutschland das Auffangen und Sammeln von Regenwasser erlaubt und sogar staatlich gewollt, wie das Umweltbundesamt zu Regenwassernutzung erklärt. Nur für die Verwendung von Regenwasser im Haushalt gibt es Anforderungen zu beachten. Zur Nutzung im Garten hat man hingegen freie Hand.

Wissenswert: In den USA bzw. den Staaten Washington, Utah und Colorado ist das Regenwassersammeln eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Freiheitsstrafe sowie Geldbuße geahndet werden kann.

Vorteile und Nutzen der Regenwassernutzung

Als Gärtner haben wir viele Vorteile durch das Regenwasser wie zum Beispiel:

  • Sehr weiches Wasser ohne Kalk
  • Kosten sparen (Regen ist kostenfrei und günstiger als mit Leitungswasser zu gießen)
  • Qualitativ hochwertig
  • Umwelt wird geschont, da keine aufwendige Reinigung durch Wasserwerke erforderlich ist
  • Möglichkeit mit dem Hausanschluss zu kombinieren und Wasserkosten zu sparen

Darüberhinaus freuen sich nicht nur beliebte Zimmerpflanzen, sondern auch andere Koniferen im Garten über weiches, kalkfreies Wasser ohne Rückstände von Chlor, Fluor oder Kalk, welche im Leitungswasser enthalten sind.

Es gibt auch selber ein gutes Gefühl zu wissen, dass man selber das Wasser gesammelt hat und es für die eigenen Pflanzen nichts Besseres gibt als das natürliche Nass aus dem Himmel. Der Dank ist Wuchsfreudigkeit und Gesundheit für alle Gartenpflanzen.

Ideen und Tipps Regenwasser in Behältern zu sammeln

Es gibt jede Menge Möglichkeiten einen eigenen Vorrat Regenwasser anzulegen. Dabei müssen es nicht immer die klassischen Regentonnen sein, sondern es können durchaus optisch ansprechende, moderne Systeme oder auch unterirdische Wassertanks sein, die durch Drainagen oder Dachrinnen gespeist werden. Wir wollen hier aber der Vollständigkeit halber alle Varianten besprechen.

Regentonne

Die einfachste und am weitesten verbreitete Möglichkeit zum Sammeln von Regenwasser ist die Installation einer Fallrohrabzweigung, unter die eine oder mehrere Regentonnen in Reihe gestellt werden. Der Kostenaufwand ist gering wenn man sich mit den Standardtonnen begnügt. Viele Tonnen besitzen eine eingebaute Zapfmöglichkeit. Was den meisten allerdings fehlt ist ein Überlaufschutz. So kann es bei schweren Regenfällen schonmal passieren, dass ungehindert weiter Wasser eingelassen wird und die Tonne unkontrolliert überläuft.

Mittlerweile gibt es aber auch Varianten mit Überlaufschutz, Sieb und / oder Klappen. In der Praxis ist das größte Problem von Regenwassertonnen das manuelle Verschließen des Deckels. Bei starkem Wind kann sich der Deckel lösen und Unrat, Laub und Dreck fliegen in Regenwasser, welches stets dunkel und verschlossen gelagert werden sollte. Offenen Regentonnen sind hingegen ein Paradies für Mücken und eine regelrechte Zuchtstation.

Design Regentonnen – Vom Wasserbehälter zum optischen Highlight

Im Bereich der Gartengestaltung haben Regentonnen selbstverständlich ihre Berechtigung. Schon längst ranken keine grünen Kolosse mehr an der Hauswand, denn mittlerweile gibt es viele findige Ideen einen Regenwasserbehälter optisch ansprechend zu machen.

Regentonne als Natursteinmauer

In verschiedenen Natursteinfarben kann eine Tonne an einer Hauswand so optisch ansprechend gesetzt werden. Von einer richtigen Mauer kaum zu unterscheiden bieten sie sogar Möglicheiten der Bepflanzung.

Regenfass

Äußerst rustikal kommen die sogenannten Regenfässer daher, die aussehen wie antike Weinfässer. Ein echter Hingucker in Landhausgärten mit anderen auf Alt getrimmten Gartenaccessoires.

Baumstammtonne

Ebenfalls sehr kreativ und einfallsreich ist eine Tonne als Regenbehälter zu wählen, der einem dicken Baumstamm täuschend ähnlich sieht. Natur pur und überhaupt nicht auffällig schmiegt sich diese Designvariante in jeden Naturgarten perfekt ein.

Amphoren-Tonne

Wer Wert auf Details in seiner Gartengestaltung legt, der kann sich eine Regentonne im mediterranen Stil als große ovale Amphore an die Hauswand stellen. In mediterranen Gärten ein absolutes Muss.

Felsentonne

Wer den Look einer klassischen Tonne überhaupt nicht mag, der wählt ein etwas anderes Design. In diesem Fall ist die Regentonne, welche als Fels gestaltet ist eine gute Wahl. Wie ein großer Findling erinnert sie nicht an eine Tonne und fügt sich in jeden Steingarten optimal ein.

Wandtanks

Die sogenannten Wandtanks sind von ihrer Optik her schmaler und liegen meist sehr dicht an der Hauswand an ohne groß aufzufallen. Es gibt sie ebenfalls in Holz- oder Natursteinoptik und sind somit ein Deko-Regenspeicher mit Hinguckerpotenzial.

Säulentanks

Eine weitere Abwandlungen sind rechteckige Regentonnen in der Optik einer antiken Säule, wie man sie aus dem alten Rom in Palästen kennt. Wer auffallen möchte und die passenden Gartenmöbel hat, sollte sich in dieser Richtung einmal umschauen.

Erdtank – unsichtbar unter der Erde Regenwasserspeicher anlegen

Wer nicht viel Platz hat, einen großen Wasservorrat ansammeln möchte und keine Regentonne im Garten stehen haben will, der installiert sich unterirdische Erdtanks. Vor allem für Menschen mit großen Gärten, die viel Wasser benötigen, kann sich ein Erdtank mit mehreren tausend Litern Fassungsvermögen rentieren.

Ob Flachtank oder normaler Sammelbehälter – Die Installation eines überirdisch unsichtbaren Wasserbehälters ist zunächst erstmal mit Aufwand verbunden, da Erde ausgehoben und abtransportiert werden muss. Auch ist zu bedenken, dass auch ein solcher Tank in der Erde irgendwann man ausgeschlammt bzw. gesäubert werden muss. Dies kostet Zeit und Geld.

Einmal gesetzt ist die Erde mit dem Tank befahr- und begehbar. Er bietet vor allem in sehr heißen und trockenen Sommern eine riesigen Vorrat an Wasser, so dass man von den Wasserwerken unabhängig ist. Viele Tanks kommen mit Filter und Tauchpumpe. Wer eine eigene Wasserleitung im Garten verlegen möchte, kann den Tank sinnvollerweise in das Bewässerungssystem mit einbauen.

Ein vernünftiger Tank kostet ca. 1.000 Euro aufwärts.

Unterirdische Zisternen mit System

Noch mehr Wasservorrat kann mit einer Zisterne angelegt werden, welche ähnlich wie ein Wassertank vollständig unterirdisch liegt. Sie besteht aus Beton oder Kunststoff und kann sogar mit einem automatisierten System an die Toilettenspülung angeschlossen werden. Um Verunreinigungen zu vermeiden, sorgen ausgeklügelte Filtersystem dafür, dass kaum Dreck in den Behälter kommt. Ein separater Überlauf sorgt dafür, dass überschüssiges Regenwasser direkt in die Kanalisation geleitet wird.

Tauchpumpen, Smart Home Bewässerungssystem und Entnahmestationen sorgen dafür, dass Wasser immer und überall im Garten verfügbar ist.

Regenwasser auffangen mit und ohne Dach

Die einfachste Variante bei Regen Wasser aufzufangen ist natürlich das Hausdach mit angeschlossener Dachrinne. An ihr bzw. dem Fallrohr kann man je nach gewähltem System das herunterlaufende Wasser in die eigenen Regenwasserbehälter umleiten. Dieses bewährte Auffangsystem funktioniert auf:

  • Hausdächern
  • Garagen
  • Gartenhäusern
  • Schuppen

Wer nur eine Terrasse, Dachterrasse oder Balkon hat, kann sich aber mittels DIY-Methode behelfen und eine Auffangbehälter selber bauen. Mit einem biegsamen Blech in benötigter Größe kann so eine künstliche Dachfläche konstruiert werden, die bei Regen positioniert wird. Das herunterlaufende Wasser wird direkt auf dem Balkon in einen Regenwassersammelbehälter geleitet.